Die Performance »Werwolfkommandos« beschäftigt sich mit dem Thema der rechtsextremistischen Gewalt in Deutschland und den Formen juristischer Aufarbeitung. Im
Zentrum stehen dabei zwei Strafprozesse und die Prozessbeobachtungen des künstlerischen Teams: der Gerichtsprozess um die Ermordung Walter Lübckes und den rechtsextremen Angriff auf Ahmed I.
sowie der Prozess gegen den Bundeswehrsoldaten Franco A.
Theater und Gericht – in keinem Raum spielt die Sprache eine so elementare Rolle. In keinem anderen Raum wird so sehr mittels Sprache um die Definition der Gegenwart
gerungen, wird Sprache selbst zum bestimmenden Element von Wirklichkeit. Welche sprachlichen Verbindungslinien lassen sich zwischen diesen Prozessen und der Selbstinszenierung aller
Prozessbeteiligten ziehen? In welchen Prozessen erhalten Betroffene eine Stimme? Es geht um die Frage, wann gesprochen und wann geschwiegen wird, es geht um die Beanspruchung von
Begrifflichkeiten und um die Deutungshoheit über die Diskurse. Mit welcher Sprache kann auf der Bühne rechten Positionen künstlerisch begegnet werden?
Chorische Textflächen werden durch Soundcollagen von dokumentarischen Pressestatements abgelöst, die Sprache geht in Rauschen über, das Rauschen in Klang, der Klang
in einen Rhythmus, der Rhythmus gibt den Impuls für eine neue Textfläche. Dann eine Unterbrechung und Stille. Aus der Stille heraus ein erneuter Impuls, der uns wieder einen Schritt weiterführt
in der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, Rechtsextremismus zu begegnen.
Konzept, Text und Regie: Marie Schwesinger
Konzept und Dramaturgie: Fabiola Eidloth & Julia Just
Bühnen- und Kostümbild: Marion Schindler
Performance: Nicolai Gonther, Florian Mania, Anabel Möbius & Rosanna Ruo
Komposition und Sounddesign: Milan Loewy & Tim Roth
Produktionsleitung: Lisa Bühler & Dörthe Krohn
Licht & Technik: Nina Koempel
Fotografie: Christian Schuller
Gefördert durch:
Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEU START KULTUR, Ottilie Roederstein Stipendien des
Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Stiftung CITOYEN, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Rudolf Augstein Stiftung, maecenia Frankfurter
Stiftung